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Offener Brief von Christinnen und Christen in Deutschland zum Rücktritt von Dr. Margot Käßmann von ihren kirchlichen Ämtern

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An den Rat der EKD und an die Kirchenleitung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers Mit Hochachtung und Bestürzung haben wir den Rücktritt der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Landesbischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Dr. Margot Käßmann, von allen kirchlichen Leitungsämtern zur Kenntnis genommen. Hochachtung erklären wir gegenüber der Entscheidung von Frau Käßmann, die Integrität der Ämter unserer Kirche nicht durch persönliches Fehlverhalten beeinträchtigen zu wollen. Das dieser Entschei-dung zu Grunde liegende Empfinden, diese Ämter nur mit einer durch ein solches Fehlverhalten nicht beschadeten Autorität ausführen zu können, ist nachvollziehbar. Frau Käßmann hat in dieser Situation eine nach unserem Ermessen persönliche, moralisch richtige Entscheidung getroffen. In Bezug auf die leitenden Gremien unserer Kirche gestaltet sich die Situation in unseren Augen je-doch differenzierter. Nur die Kirche – die Kirchenleitungen stellvertretend für, aber auch in Wahr-nehmung der Meinungsäußerungen der Gläubigen – können letztendlich darüber entscheiden, ob mit dem persönlichen Fehlverhalten Frau Käßmanns die Integrität ihrer Ämter auch tatsächlich beschädigt worden ist. Für nicht akzeptabel beurteilen wir eine Situation, in der eine mediale Meinungsbildung indirekt über ein solches Urteil entscheidet. Von Seiten der Kirchenleitungen ist zwar Rückhalt signa-lisiert, aber dieser nicht durch eine klare ethische Positionierung fundiert worden. Somit blieb Frau Käßmann mit der Aufgabe allein, nicht nur (berechtigterweise) eine persönliche Entscheidung darüber zu fällen, in dieser Situation ihre Ämter weiterführen zu können, sondern auch in Bezug auf die ethi-sche Beurteilung der Integrität dieser Ämter. Diese jedoch hatte sie zwar inne, kann aber niemals als Einzelperson über eine so weit reichende und auch die Zukunft der Kirche weiterhin bestimmende Definition entscheiden. Die öffentliche Diskussion in den letzten Stunden – wir nehmen Bezug auf einschlägige digitale Dis-kussionsforen, sowie Pressemeldungen und Statements öffentlicher Personen – interpretieren wir da-hingehend, dass die Integrität der Ämter durch die strafrechtlichen Ermittlungen gegen Frau Käßmann in Person nicht beschädigt worden ist. Hingegen nehmen wir einen, gegenüber der Überragenden Un-terstützung ihrer Wahl zur Ratsvorsitzenden der EKD im Oktober 2009, bestärkten Rückhalt gegen-über Frau Käßmann als Inhaberin eben genau dieser Ämter wahr. Die Mehrheit der Äußerungen bilden eine paradoxe Situation ab: Frau Käßmanns Rücktritt wird als eine persönlich richtige Entscheidung und zugleich als ein nicht zu korrigierender Schaden für unsere Kirche wahrgenommen. Aufgrund dieser Situation appellieren wir an den Rat der EKD, in seiner Funktion als Stellvertreter der Synode der EKD, und die Kirchenleitung der Landeskirche Hannovers, den Rücktritt von Frau Käß-mann nicht anzunehmen. Stattdessen bitten wir darum, eindeutig klar zu stellen, dass Zeit und Ort für eine Entscheidung über die Integrität der Ämter in der Entscheidungshoheit der Gesamtkirche stehen. Erst wenn von Seiten der Kirche ein eindeutiges Urteil darüber gefällt worden ist, sollte Frau Käß-mann erneut vor die Frage gestellt werden, ob sie unter den damit verbundenen Bedingungen ihre Ämter weiter führen kann. Unterzeichnet wurde dieser Brief in der Zeit von Donnerstag, den 25.2.2010, 15 Uhr, bis Freitag, den 26.2.2010, 10 Uhr von 1) Mitgliedern des Netzwerkes MEET: ### 2) Weiteren Nichtmitgliedern: ###

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