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Petition Aktionsbündnis freie Szene Bildende Kunst Mannheim

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Eine lebendige und spannende Kunstszene ist entscheidend für das kulturelle Klima einer Stadt. Die freie Kunstszene trägt seit jeher maßgeblich zur Entwicklung neuer künstlerischer Positionen bei und befördert den notwendigen Diskurs über gesellschaftlich relevante Themen. Mehr noch: Sie macht die Stadt auch für Kreative aus anderen Branchen attraktiv und ist somit ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Dieses Potential gilt es zu nutzen. Tatsächlich aber sind die finanziellen und strukturellen Rahmenbedingungen für Künstler/innen in Mannheim nicht gut: Es fehlt unter anderem an bezahlbaren Ateliers, Ausstellungsmöglichkeiten und Netzwerken – und nicht zuletzt an einer grundsätzlichen Wertschätzung der Bildenden Kunst. Der gesamte Kulturetat der Stadt Mannheim betrug nach dem offiziellen Kulturbericht 2008 insgesamt 58,9 Millionen Euro. Die Kulturförderung für die sogenannte Freie Szene betrug im gleichen Jahr zwar insgesamt 307.000 Euro. Für die Bildende Kunst wurden davon aber nur 18.800 Euro (für Projektförderung) aufgewendet, das sind 0,003 %. Um dem gegenzusteuern, wurde auf Initiative von Mannheimer Künstler/innen diese Petition sowie ein Maßnahmenkatalog verfasst, der primär als Entscheidungsgrundlage für die Anfang September 2009 anstehenden neuen Förderungsrichtlinien dienen soll – darüber hinaus aber auch eine dringend notwendige Diskussion über die Situation der freien Kunstszene in Gang bringen und deren bessere Förderung initiieren soll. 1. Erhöhung der finanziellen Mittel aus dem Kulturetat und Neugestaltung der Vergabepraxis bei kurzfristigen Projekten a) 0,003 Prozent oder 18.800 Euro für die freie Kunstszene sind als Förderung zu wenig. Freie Kunstinitiativen in Mannheim können dauerhaft nur agieren, wenn ihre Arbeit nicht zur reinen Selbstausbeutung wird bzw. zu Lasten des privaten Vermögengs geht. Deswegen ist eine deutliche Erhöhung des Fördermittelanteils für die freie Kunstszene unumgänglich und neben der bisherigen Praxis der ausschließlichen Projektförderung sowohl eine institutionelle sowie eine teilweise Grundförderung unabdingbar. b) Damit verbunden ist auch die Forderung nach einer sinnvollen Lösung für die Bezuschussung von kurzfristigen Projekten. Freie Kunsträume haben bislang keine Möglichkeit, ein Gesamtprogramm fördern zu lassen. Es ist für eine nichtkommerzielle Galerie unmöglich, ein Jahr im Voraus zu planen und für jede einzelne Ausstellung einen Projektantrag zu stellen. Dabei ist es gerade eine der Qualitäten der überregionalen Vernetzung von Künstler/innen, kurzfristig Kolleg/innen einladen zu können oder zeitnah auf ein gesellschaftliches Ereignis künstlerisch zu reagieren. 2. Ausstellungsraum / Künstlerhaus für regionale Künstler/innen Die Kunstszene in Mannheim hat in den letzten Jahren ein Niveau erreicht, das auch überregional Beachtung findet. Nicht wenige der in Mannheim arbeitenden Künstler/innen zeigen ihre Arbeiten in namhaften Museen und Ausstellungsinstitutionen weltweit. In Mannheim selbst dagegen sind diese Arbeiten nur selten zu sehen. Dazu kommt, dass viele junge Künstler/innen oder z. B. auch Akademieabsolvent/innen, die ganz am Anfang stehen, kaum eine Chance haben, sich einem Publikum zu stellen. Um der Heterogenität der Kunstszene gerecht zu werden, braucht es Ausstellungsräume, in denen verschiedene künstlerische Herangehensweisen auf professionellem Niveau präsentiert werden können. Erforderlich ist deswegen eine Art Künstlerhaus für die freie Szene, das mit thematisch unterschiedlich zugeordneten Räumen den diversen Sparten gerecht werden kann. Der Betrieb und die Ausstellungspolitik sollte in Kooperation von Kulturamt und freier Szene gestaltet werden. Ergänzung: Die städtische Galerie in E5 bietet leider in keiner Weise die oben formulierten Vorraussetzungen und stellt sich zudem, durch die Einbindung ins Rathaus, in einen allgemein in der Fachwelt als unpassend eingestuften Kontext. 3. Nicht-monetäre Unterstützung der freien Kunstszene Häufig liegen die Probleme der freien Kunstszene auch in unzureichenden infrastrukturellen Bedingungen: a) Orte für temporäre Projekte: Sinnvoll wäre hier eine Unterstützung bei der Suche nach Örtlichkeiten für temporäre Kunstprojekte. Durch die Vernetzung des Kulturamts mit dem Liegenschaftsamt sowie anderen Ämtern und bestehenden Einrichtungen würde dies ggf. erheblich erleichtert. Darüber hinaus werden Verhandlungen mit privaten Vermietern mit offizieller Billigung des Kulturamtes erfolgreicher sein. b) Verleih von Equipment: Gerade Ausstellungen zeitgenössischer Kunst benötigen nicht selten auch ungewöhnliche Materialien, die zu kaufen das Budget nichtinstitutionalisierter Kunstveranstalter übersteigt. Oft sind aber die benötigten Materialien z. B. im Städt. Bauhof, dem Nationaltheater oder anderen Einrichtungen vorhanden. Eine Überlassung der Materialien würde durch die Unterstützung des Kulturamts wahrscheinlicher. Das gilt auch für technisches Equipment (Beamer, DVD-Player, Audioanlage etc.) oder auch Wechselrahmen, Transportbus, Hubwagen u. ä. c) Unterstützung bei Werbemaßnahmen: Jede Ausstellung und jedes Projekt muss bekannt gemacht werden. Dazu hat jede Initiative ihren eigene Methode, häufig über die eigene Webseite, Einladungskarten, Pressekontakte usw. Zusätzlich hilfreich könnte eine Verbreitung über den stadtinternen Verteiler und eine deutlich verbesserte Berücksichtigung bei stadteigenen Werbemaßnahmen sein. In diesem Zusammenhang steht auch der nächste Unterpunkt: d) Mehr Öffentlichkeit und Transparenz für die freie Kunstszene: Die Auflistung der Mannheimer Künstler/innen auf der offiziellen Webseite der Stadt ist bereits ein guter Anfang. Darüber hinaus würden wir uns wünschen, dass alle wichtigen Informationen über die freie Szene zusätzlich (evtl. über eine neu eingerichtete separate Webseite) abrufbar sind. Neben dem verbesserten Informationsaustausch soll so das Bilden von Netzwerken erleichtert werden. Mögliche öffentlichkeitswirksame und vernetzende Maßnahmen für die freie Kunstszene durch städtische Institutionen: – aktuelle Ausschreibungen / Wettbewerbe – alle Förderanträge der Stadt (zum Download) – Künstlerliste (von den einzelnen Künsterler/innen selbständig aktualisierbar) – Auflistung der Ausstellungsräume mit Beschreibung – aktuelle Ausstellungen – aktuelle News und Infos – Informationen zu aktuellen Entscheidungen der Stadt (die freie Szene betreffend) Der letztgenannte Punkt würde auch der häufig geforderten Transparenz der Verwaltungsentscheidungen entgegenkommen. 4. Kontextualisierung und Mitsprache Komplexe und vielschichtige Gruppierungen wie die freie Kunstszene in Mannheim sind oft nur vor dem Hintergrund eines ortsspezifischen und kulturgeschichtlichen Kontextes zu verstehen. Die zu einem tieferen Verständnis benötigten Informationen und Detailanalysen sind in der Regel nicht allgemein zugänglich. Um dieses bei regionalen Künstler/innen vorhandene Wissen nutzbar zu machen, fordern wir mehr Mitsprache bei wichtigen Entscheidungsprozessen, die das kulturelle Leben in Mannheim betreffen. Insbesondere dann, wenn es gilt, die kulturelle Vielfalt von Mannheim nach außen darzustellen, wobei die freie Kunstszene ein unverzichtbares und wesentliches Element darstellt. Nicht nur, aber gerade auch im Hinblick auf die Bewerbung Mannheims als Kulturhauptstadt. 5. Beauftragte/r für Bildene Kunst Vergleichbar mit den Beauftragten für Rock/Pop empfehlen wir eine/n Beauftragte/n für Bildende Kunst. Sie/Er sollte eine Art Verbindungsglied von etablierten Kultureinrichtungen, Kulturverwaltung und der freien Szene darstellen. Wir empfehlen weiterhin, dass dem oder der Kulturbeauftragten ein Beirat aus kompetenten Personen aus der freien Szene an die Seite gestellt wird.

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